
Druckort: Basel
Druckjahr: 1769
Drucker: Emanuel Thurneysen
Umfang: 513 Blatt
Format: 2°
Einbandmaterial: Holzdeckel mit Lederbezug und metallenen Schließen an Lederbändern
Einbandbeschreibung

Das Material des Einbands besteht aus mit schwarzem Leder überzogenen Holzdeckeln. Ursprünglich waren zwei schlichte Schließen aus Metall an ledernen Bändern angebracht gewesen, von ihnen ist aber nur eine erhalten.
Der Rücken zeigt nur fünf einfach erhabene Bünde, die beidseitig mit jeweils drei Streicheisenlinien verziert wurden. An beiden Enden des Rückens sind breite Risse im Leder. Die Bibel wurde bereits einmal restauriert nach einem Holzwurmbefall, dessen Spuren sich in Form kleiner Löcher noch deutlich auf dem Vorderdeckel finden.
Provenienz

Auf der Versoseite beginnen die Eintragungen mit einem kleinen Spruch von einer dritten Hand: "Dieses (..?)ist Mir lieb und Wer mirs stiehlt der ist ein dieb und Wer es wieder bringt der ist ein Gottes kinnd." Unterzeichnet ist dieser von zwei Namen mit dem Ortshinweis "Zubilligheim". Wieder mit einer Linie abgetrennt davon folgt ein weiterer Eintrag, älter als die auf der vorhergehenden Seite: "Im Jahr 1787 den 17. Mai Ist mein Sohn (Peter Paul?) auf dieser welt geboren worden."
Weitere kleine Anmerkungen sind zwischen den Zeilen ergänzt und auf den hinteren Spiegel geschrieben. Sie sind aber verblasst und schwer lesbar.
Im Text selbst gibt es keine handschriftlichen Hinweise, dafür aber viele unterschiedliche Lesezeichen. Gleich vorne bei der Titelseite ist ein gedruckter Bibeltextauszug eingelegt. Des Weiteren sind an mehreren Stellen rote Kartonstücke zwischen den Seiten, ein getrockneter Blätterzweig, ein Stück eines Briefumschlags mit Briefmarke und Stempel (Stempelaufdruck: Landau in der Pfalz), mehrere kleine Zeitungsausschnitte und ein Flugblatt.
Das Flugblatt ist eine Schrift der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft (Zentraleinrichtung der Zeugen Jehovas) mit der Ortsangabe Barmen Unterdörnerstraße 76. Die Wachtturmgesellschaft hatte dort in den Jahren 1909-1929 ihren Sitz in Deutschland.
Die Zeitungsausschnitte stammen aus dem Gebiet bei Mannheim. Einer ist auf den 3.April 1947 datiert. Folglich wurde die Bibel intensiv genutzt und das bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein. Sie befindet sich seit längerem in einer Familie und wurde über Generationen hinweg weitergegeben.
Typographie
Für den deutschen Text der Bibel wurde als Schrift eine Fraktur verwendet. Nur auf dem Titelblatt sind die lateinischen Ausdrücke wie üblich in Antiqua gesetzt. Der Schriftgrad variiert. So sind z.B. die Register meist in einer weit kleineren Schriftgröße gedruckt als der Haupttext, das kleinste Register mit einer 118-zeiligen Schrift gegenüber dem Haupttext mit einer 65-zeiligen.
Im gesamten Text wurden die Wörter Herr und Gott ausgezeichnet, indem entweder das ganze Wort oder die ersten beiden Buchstaben in Majuskeln gesetzt wurden (i.d.R. HERR und GOtt).
Der Satzspiegel ist im Haupttext aus zwei breiten Kolumnen aufgebaut. In den Registerteilen ändert sich das von Register zu Register zwischen zwei bis zu vier Kolumnen. Zusätzlich zu den Seitenzahlen im lebenden Kolumnentitel oben finden sich am unteren Seitenrand Bogensignaturen sowie Kustoden, z.T. in unterschiedlichem Schriftgrad.
Illustration


Inhalt und Aufbau
Der vollständige Titel der Bibel lautet: "BIBLIA, Das ist Die Ganze Heilige Schrifft Alten und Neuen Testaments, Nach der Teutschen Ubersetzung D. Martin Luthers, Mit Jedes Kapitels kurzen Summarien, Lehr-reichen Vorreden über alle Bücher beyder Testamenten, Vorstellung der vornehmsten Materien oben auf einem jeglichen Blat, Anweisungen der Sonn- und Fest-täglichen Episteln und Evangelien, Auch beygefügten vielen, richtigen, und mit Fleiß nachgesehenen Parallelen, und Abtheilung der Haupt- und Macht-Sprüchen durch eine besonders Schrift GOTT zu Ehren und allen Heils-begierigen Seelen zum Besten. Nach des seligen Herrn Baron Carl Hildebrands von Canstein correctesten Edition wiederum in grobem Druck herausgegeben, Mit Sechs nutzlichen Registern, auch unterschiedlichen dazu dienlichen neuen Figuren, und der unveränderten Augspurgischen Confellion versehen."
Vor dem eigentlichen Text sind eine Vorrede Martin Luthers, ein Inhaltsverzeichnis und, wie im Titel schon angekündigt, mehrere Register gedruckt (Zeitregister der fürtrefflichen Heiligen Väter, Historien-Register, Register der Hauptlehren, Register der fremden Sprachen Namen und das Register der Episteln und Evangelien auf alle Sonn- und Festtage). Das Alte Testament folgt und ist auf Seite 620 abgeschlossen. Mit einem Neubeginn der Seitenzählung schließen sich die Apokryphen an, das sind Texte, die nicht in den biblischen Kanon aufgenommen worden sind. Mit dem folgenden Neuen Testament fängt die Seitenzählung wieder bei eins an (bis S. 216). Zuletzt hat auch die angefügte Augsburgische Confession 11 neu gezählte Seiten.
Gegen Ende des Alten Testaments hat sich ein Kollationsfehler eingeschlichen: auf die Seite 607/08 folgt das Blatt mit den Seiten 615/16, 611-14 schließen sich in richtiger Reihenfolge an, 609/10 erscheinen wieder vor Seite 617. Eine mögliche Erklärung ergibt sich daraus, dass sowohl das Blatt 607/08 als auch 615/16 keine Signatur aufweist und die Kustode auf Seite 608 ein Und ist. Wie auch auf der korrekterweise nachfolgenden Seite 609 beginnt der Text auf Seite 615 mit einem und. Man hat die Seitenzahlen wohl also nicht als Orientierung für die Kollation genutzt.