
Druckort: Mainz
Druckjahr: 1517
Umfang: 461 (27) Blatt
Format: Oktav
Einbandmaterial: Holzdeckel mit Lederbezug und metallenen Schließen
Einbandbeschreibung

Sowohl Vorder- als auch Hinterdeckel sind komplett und in gleicher Weise mit Blindpressung verziert. Um ein rechteckiges Mittelfeld und zwei oben und unten daran angrenzende freie Streifen zieht sich ein Rahmen. Beides, Mittelfeld und Rahmen, wurde mit Rollen gearbeitet, am Mittelfeld deutlich erkennbar an der Überlappung der Flechtranken. Kleine Zwischenräume wurden mit Streicheisenlinien gefüllt. Diese betonen auch noch vorne hin spitz zulaufend die Bünde des Rückens.
Der Rücken zeigt insgesamt vier erhabene Doppelbünde und trägt ein Signaturschild. Trotz der recht konservativen Komposition des Einbands handelt es sich um einen Renaissanceeinband, da in Deutschland diese Art der Gestaltung länger als in anderen Ländern beibehalten wurde.
Provenienz
In diesem Brevier finden sich wenige Hinweise auf frühere Besitzer. Nur auf dem vorderen Spiegel wurde mit Bleistift über dem Bibliotheksstempel eine Notiz angebracht. Sie verweist auf den Ort Mainz und den Drucker Johannes Schöffer im Jahr 1575 (Mnz: Jo. Schöffer 1575).
Papier
Die einzigen aussagekräftigen Teile eines Wasserzeichens sind an den Vorsatzblättern zu erkennen. Dort finden sich zwei Teile eines großen Adlers, der aufgrund des Formats - oktav - viergeteilt erscheint.


Initialen
Neben den Initialmajuskeln gibt es noch einige größere Zierinitialen meist zu Beginn eines Hauptteils. Auffällig sind eine B- und eine C-Initiale. Sie sind weiß auf schwarzem Grund gestaltet. Die B-Initiale ist mit einer Blume verziert, die C-Initiale dagegen mit figürlichen Motiven. Trotzdem ähneln sich beide stilistisch, es sind Lombarden mit gespaltenen Enden. Durch ihre Gestaltung, negativ auf dunkler Fläche, sind sie typische Vertreter der Renaissanceinitialen.
Inhalt und Aufbau
Das Buch ist ein Brevier aus dem liturgischen Bereich. Es enthält damit eine Zusammenstellung und Kürzung verschiedener für das katholische Stundengebet gebräuchlicher Bücher. Inhaltlich folgt es noch dem alten römischen Ritus.
Nach dem Titelblatt fängt der Text mit einer Einleitung an ("praefatio ad lectorem") über 6 Blätter und dem folgt ein Kalenderteil (7 Blätter). Daran schließt direkt der erste Hauptteil an, beginnend mit "officiis diebus ad matutinas". Abschließend kommen noch zwei weitere unterscheidbare Teile. Auffällig ist, dass die Seiten stark beschnitten sind, erkennbar an dem teilweise angeschnittenen Kolumnentitel.
Das Brevier wurde 1517 in Mainz von Johann Schöffer gedruckt. Es ist damit Teil einer Neuauflage, die nach dem ersten Auftrag des Bistums Mainz 1509 gedruckt wurde. 1517 war das letzte Mal, zu dem die Mainzer Breviere unter Johann Schöffer in der Mainzer Offizin hergestellt wurden. Als Gebrauchsbuch gedacht, war es auch als solches genutzt worden.