Druckort: Mainz
Druckjahr: 1517
Umfang: 209 (10) Blatt
Format: Oktav
Einbandmaterial: Pergamenteinband mit Textilschließen
Einbandbeschreibung
Dieser Einband ist ein flexiber Einband mit Pergamentbezug, für dessen Inneres Makulatur verwendet wurde. Hier waren ursprünglich zwei Buchschließen aus Textil vorhanden, was noch an den kleinen Resten an Vorder- und Hinterdeckel zu erkennen ist.
Vorne und hinten ist ein ähnlicher Aufbau der Einbandverzierung zu sehen. Außen verläuft ein schmaler Rahmen aus zwei Linien und in den vier Ecken ist jeweils ein Stempel mit Blattmotiv eingeprägt; beides umgibt das großenteils leere Mittelfeld, in dessen Zentrum sich ein ovaler Stempel oder eine Platte (die Größe lässt beides zu) befindet. Diese Mittelverzierung von der Art einer Maureskenmotivik lässt die orientalischen Einflüsse auf die Einbandgestaltung zur Zeit der Renaissance erkennen. Der Vorderdeckel hat zusätzlich in der oberen Hälfte des Mittelfeldes die Buchstabenstempel A H E (Bedeutung unklar) und in der unteren Hälfte einzelne Zahlenstempel 1585 eingeprägt. Alle Pressungen sind mit dunkler Farbe noch hervorgehoben.
Der Rücken ist flach, hat aber eine Betonung der darunter liegenden Doppelbünde durch jeweils zwei Streicheisenlinien. Neben zwei weiteren sehr kleinen Zierstempeln finden sich dort mehrere Signaturschilder, ein großes S, die Signatur und die Zahlenfolge 399.
Provenienz
Das Brevier enthält insgesamt sehr wenige handschriftliche Eintragungen, darunter keine persönlichen Besitzeinträge.
Erwähnenswert ist nur ein mit Bleistift angebrachtes scrinio 13 und darunter num 399 (= Schild auf dem Buchrücken; siehe oben) auf dem vorderen Spiegel. Diese Art der Eintragung gibt einen Hinweis auf die Augustiner, die so die Bücher ihrer Bestände markierten.
Für den Inhalt des Breviers wurde eine gebrochen gotische Schrift verwendet. Die Textura-Schriften (genauer T5 und T6, von Johann Schöffer seit 1503 bzw. 1506 verwendet) gehen noch auf Peter Schöffer d.Ä. zurück und wurden neben liturgischen Drucken vor allem als Auszeichnungsschrift eingesetzt.
Im Gegensatz zu weiteren Exemplaren der Brevierauflage gibt es keine Variation des Schriftgrades. Alle Teile erscheinen in 31-zeiligem Druck. Dennoch wechseln auch hier Rot- und Schwarzdruck - mit einer Dominanz des Schwarzdrucks - und Initialen und Absatzzeichen sind in der jeweiligen Auszeichnungsfarbe gehalten. Die Initialmajuskeln, von der Stilart her volle Lombarden, gliedern den Text zusammen mit den Absatzzeichen.
Der Satzspiegel zeigt bis auf kleinere Teile einen Aufbau aus zwei Kolumnen. Abbreviaturen und Ligaturen kommen häufig zum Einsatz und am unteren Rand sind Bogensignaturen für den Buchbinder gedruckt. Sie beginnen mit den Buchstaben ij und auf dem folgenden Blatt mit zij.Das Buch enthält seinem liturgischen Genre als Brevier gemäß eine Zusammenfassung und Kürzung verschiedener Bücher, die für das katholische Stundengebet verwendet werden. Es ist nach dem alten römischen Vorbild gedruckt.
Im vorliegenden Brevier fehlt ein Titelblatt und der Text beginnt mit einem Kalender (6 Blätter). Der erste Hauptteil, der sich daran anschließt, beginnt mit "prima ad adventis..." und danach folgt ein zweiter Hauptteil, beginnend mit "officiis diebus ad matutinas" (im Gegensatz zu Stb Ink a 36, 36 a, b und d). Ein dritter Teil, der 6 Blätter umfasst liegt außerhalb der Blattzählung.
Das Buch gehört zu der letzten Brevierauflage unter Johann Schöffer in der Mainzer Offizin von 1517. Es war eine Neuauflage der ersten vom Bistum Mainz in Auftrag gegebenen Oktavfertigung von 1509 und enthielt lediglich noch einen inhaltlichen Zusatz mit Informationen über die Feier der sancti feriales (=niedere Feste) im Bistum Mainz.
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